Dienstag, 14. Oktober 2014

Alles fließt.

Panta rhei - Alles fließt.

Es ist faszinierend wie die Zeit an einem vorbei ziehen kann. Tage, Wochen, Monate und Jahre ziehen vorbei während man nur kurz blinzelt. Ich erinnere mich noch daran als ich 10 war, wie einfach die Welt danach schien. Wenn man im Sommer durch die Felder gelaufen ist mit Freunden, schien alles so unendlich friedvoll. Manchmal konnte man stundenlang einfach nur auf einer Schaukel sitzen und beim hin und her schwingen die Wolken betrachten. Kleine Schicksalsschläge kamen dazu, auch wenn sie einen nicht selbst betreffen. So wie damals als nur 2 Dörfer weiter dieses Junge Mädchen ermordet wurde und wir auf einmal nicht mehr draußen spielen durften, weil unsere Eltern zu viel Angst hatten uns könnte etwas passieren. Wenn ich es recht bedenke weiß ich bis heute nicht ob der Täter eigentlich gefasst wurde. Als Kind habe ich da nie so drüber nach gedacht, aber die Erinnerung daran sitzt tief. Ich habe sie nicht einmal gekannt und doch schreibe ich jetzt über sie. Wo auch immer sie ist, ich hoffe es geht ihr gut.
Mit 12 wurde es das erste mal so richtig ernst in meinem Leben. Das war als meine Eltern sich getrennt haben. Ich weiß nicht wieso ich jetzt darüber schreibe, aber die Wörter fließen aus mir heraus und ich finde es nicht schlimm meine Gedanken und Gefühle einfach frei aus mir heraus fließen lassen zu können.
Erinnerungen dringen manchmal zu einem durch, wie Sonnenstrahlen durch dicke Regenwolken. Oft sind es Erinnerungen die eigentlich schon verloren schienen und dann doch wieder durch das tiefe Erdreich zu einem hinauf gekrabbelt kommen. Ich bin kein Mensch der gut verdrängen kann. Als Kind fiel mir auch das viel leichter, aber um so älter ich werde, desto schneller fließen Gedanken und Bilder durch meinen Kopf. Manchmal kann ich ihre Energie pulsieren spüren. Es ist kein unangenehmes Gefühl. An viele Dinge erinnere ich mich sehr gerne. An viele aber auch leider nicht.

Alles fließt - das erinnert mich an meine Heimat am schönen Rhein. Ich vermisse ihn unendlich. Zu gerne würde ich wieder dort wohnen um jeden Tag seine Schönheit bewundern zu können. Als ich noch jeden Tag die Gelegenheit dazu hatte, war mir das nie so bewusst. Dieses Gefühl von Liebe zu diesem Gewässer hat sich erst wirklich manifestiert als ich von dort weg und zu meiner Mutter gezogen bin. Aber es heißt doch 'Man merkt erst wie sehr man etwas liebt, wenn man es verloren hat' - insofern man den Rhein überhaupt verlieren kann.
Am Samstag ist es endlich wieder soweit. Endlich noch mal ein Besuch in der Heimat. Ich freue mich. Ob ich viel Zeit haben werde den Rhein zu sehen weiß ich noch nicht, aber allein in der Nähe zu sein macht mich glücklich. Vielleicht fahren wir aber auch mal wieder an die Mosel, welche viel näher an meiner ehemaligen Heimat liegt, ebenfalls schön, aber eben nicht der Rhein ist. Ich muss über den Satz gerade selbst lachen.Ich werde sehen was die Zukunft bringt. Darüber orakelt habe ich ja schon :)

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