Samstag, 27. Dezember 2014

Jeder Stein.

Meine Augen sind schwer. Ich kann sie nicht ganz öffnen, aber ich höre eine Stimme. Durch meinen verschlafenen Blick nehme ich jemanden war. Es ist meine Schwiegermutter, oder? Ich höre die Stimme immer wieder - sie steht neben meinem Freund und versucht ihn zu wecken. Es ist nicht die Stimme meiner Schwiegermutter und doch sieht sie so aus. Als sie merkt das wir nicht wach werden geht sie aus dem Zimmer. Ich schlafe erneut ein. 
Ein Geräusch. Mein Handy? Das meines Freundes? Ich versuche mich hoch zu rappeln, habe aber den Abend vorher was getrunken und bin etwas benommen. Ich greife nach dem Handy das in der Dunkelheit leuchtet. Es ist seins. Seine Mutter ruft an. Wie viel Uhr haben wir? Ich bekomme ihn nicht wach und will auch nicht dran gehen. Bei dem Versuch es zurück zu legen stoße ich eine offene Flasche um. Es scheppert und ein Fluss ergießt sich über den Boden. Ich fluche immer noch benommen - da geht die Tür auf. 
Es ist meine Schwiegermutter. Sie sieht gar nicht gut aus. Ich lasse den Fluss ein Fluss sein und versuche ihre Worte irgendwie einzuordnen. 

Es ist etwas passiert. Ich frage nach. 
... ist gestorben. Wer? 
Sein Vater. Ihr Mann. Mein Schwiegervater. 

Ich stolpere zu ihr. Bin fassungslos. Sofort dreht sich alles. Ich muss mich erst mal setzen. 
Nun versuchen wir weinend meinen Freund zu wecken, aber wie immer wenn wir etwas getrunken haben stellt sich dies als unmöglich heraus. Sie geht wieder runter. Ich rüttel ihn wach. Er schimpft weil ich so unsanft bin und setzt sich hin, meckert mich an. Ich weine. Er fährt mich an wieso. 
Ich sage, mir würde es nicht zustehen ihm das zu sagen. 
Seine Tante kommt, sie war es die uns zuerst versucht hatte zu wecken, jetzt erst erkenne ich sie und ihre Stimme wieder. Sie nimmt ihn in den Arm und sagt ihm was passiert ist. 
Mein Schwiegervater war um die letzte Rechnung in seiner Stammkneipe zu bezahlen, am Vorabend dort gewesen. Gegen 1 Uhr hatte er sich auf den Weg nach Hause gemacht. Er war vermutlich auf Grund des Wechsels zwischen Warm und Kalt umgekippt. Herzversagen. Um halb 2 wurde er von zwei Männern gefunden. Um halb 4 hatte die Polizei vor der Tür gestanden. Es war jetzt halb 5. 

In dieser Nacht lernte ich viele Familienmitglieder kennen, denen ich noch nicht vorgestellt worden war. Das Haus bebte und das obwohl das Dorf doch noch so still um diese Uhrzeit dar lag. Wir weinten. 
In meinem Kopf befand sich die ganze Zeit ein Bild des Vorabends, ehe mein Schwiegervater losgezogen war. Wir hatten am späten Nachmittag Kaffee getrunken und Plätzchen gegessen. Ich mochte das nie besonders und hatte zuerst nicht gewollte, war dann aber doch mit ins Wohnzimmer gekommen. Er hatte mir gegenüber gesessen und erzählte stolz vom Bau dieses Hauses und wie er jeden Stein in der Hand gehabt hatte, manchmal sogar 2-3 mal. Dieser Satz brachte mein Herz nun zum Beben. Er ging mir nicht mehr aus dem Kopf. 

Seit dem ist eine Woche vergangen. Es ist der Grund warum ich nichts schreiben konnte. Weihnachten mit der Familie fiel für mich aus. Es war nicht die Stimmung dazu. Denn es brach uns allen das Herz. 63 Jahre sind kein alter um zu sterben. Natürlich bin ich mir bewusst, das dies besser ist als irgendwann im Bett zu liegen... Jahre lang. Er hätte es so bevorzugt. 
Zu seiner Beerdigung bekam er alles so wie er sich gewünscht hatte. Ich war nie ein großer Kirchengänger gewesen und als absolut 'nicht-christ' habe ich mich leicht verloren gefühlt. Mein Bewusstsein das ich nicht für Jesus, Maria oder sonst wen dort saß sondern für meinen Schwiegervater ließ mich die Stunde überstehen in der sich dieses Unwohlsein in meinem Körper ausgebreitet hatte. 

G. W. hinterlässt seine Frau und zwei Söhne. Der eine Anfang, der andere Ende 20. 
Außerdem zwei Schwestern. Die eine jünger, die andere älter als er und an MS erkrankt. 

Es sind Tage der Stille die wir verbringen - doch in unseren Köpfen schreit es laut
Wir vermissen dich... 

Mittwoch, 10. Dezember 2014

Animal Hearts

Gestern bin ich über dieses Bild gestolpert, seit dem bekomme ich es nicht mehr aus dem Kopf, also habe ich beschlossen es hier zu verewigen. 



Es berührt etwas in mir. Nein, nicht irgendetwas - es umschließt mein Herz mit seiner sanften Pfote, seiner Kralle und seinen Flossen. 

Was damit gemeint ist, muss man glaube ich auch nicht erklären. Man kann es nur ansehen und sich vielleicht einmal Gedanken darum machen. 





Es spricht für sich.


Montag, 8. Dezember 2014

Basilikum

Wie versprochen, dann auch mal wieder ein kleiner Ausschnitt aus Folke Tegetthoffs Buch 'Kräutermärchen'. Viel Spaß. :)

Basilikum

Das Basilikum nennt man auch Königs- oder Hirnkraut. (Königskraut weil es einen königlichen Geschmack zaubert; Hirnkraut, weil es das Essen leicht verdaulich macht und so für einen klaren Kopf sorgt - klingt doch logisch, oder?)
Wild wächst Basilikum vor allem im Mittelmeerraum (ursprünglich kam es aus Indien). Du kannst es aber ganz leicht im Garten oder einer Tonschale ziehen (im Topf wächst es das ganze Jahr über). Es blüht von Juni bis September.

Verwendete wird das ganze Kraut.

Im Sommer, wenn es schon sehr hoch steht, duftet der ganze Garten nach Basilikum. Heute verwendete man das Basilikum vor allem in der Küche, aber nicht nur wegen seines Aromas sondern auch wegen seiner beruhigenden, windtreibenden, verdauungsfördernden Wirkung.

Apropos: Du weißt ja, dass der Mond 28 Tage braucht, um von einem Vollmond zum nächsten zu gelangen. Dabei durchläuft er einmal den Tierkreis. Nach Vollmond nimmt er 14  Tage lang ab, bis er ganz dünn geworden ist und Neumond heißt. Danach nimmt er 14 Tage zu, bis er wieder dick und fett und strahlend am Himmel steht.


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Als nächstes wäre dann die Brennnessel an der Reihe. :)

Schwindende Zeit.

Wie vielleicht schon aufgefallen, schreibe ich nur noch sehr selten etwas. Das liegt zum einen daran, das mir momentan zu vielem der Antrieb fehlt und zum anderen stecke ich bis zum Hals im Lernen für die Fahrschule, denn ich möchte so schnell wie möglich fertig werden und zumindest schon einmal die theoretische Prüfung hinter mich bringen. 

Mein Fahrlehrer meinte zwar, das es Leute gibt die brauchen Monate zum lernen, aber seit ich endlich den Code zu der Internetseite Fahrschulcard habe womit wir in der Fahrschule lernen sollen, ist gerade mal eine Woche vergangen und das Programm zeigt mir an ich sei bereits zu 93% Prüfungsbereit. Das wundert mich ehrlich gesagt nicht. Ich gebe mir mühe und beschäftige mich damit - zu dem war ich schon immer gut darin auswendig zu lernen und mehr ist das ja wirklich nicht. Würde das alles mehr Mathe beinhalten, wäre ich schon geliefert :D

Das erste Chaos habe ich während meiner Fahrstunden dann jetzt auch schon angerichtet, als ich am vergangenen Freitag den rechten Seitenspiegel abgefahren habe. Mir war wirklich nach heulen zu Mute. Bewundernswert war die Gabe meines Fahrlehrers mir gleichzeitig Mut zu geben und im nächsten Atemzug wieder zu rauben. Erst hieß es, es wäre nicht so schlimm, das käme vor. Dann folgte der Satz das er 3 Tage daran rumgebastelt hätte diese Spezialanfertigung der Spiegel (die eigentlich nicht mal für diesen PKW wären) passend zu machen und diese sehr schwer zu bekommen und teuer gewesen wären. Absoluter Dämpfer.
Ein weiterer folgte dann, als wir statt der vorgesehenen Strecke zu den umliegenden Autohäusern gefahren sind, damit er nach dem Spiegel fragen konnte. Diese wiesen uns an,doch mal direkt ins Werk anzurufen doch die Frau mit der wir telefonierten gab zu bedenken das darauf nun mindestens 6 Monate gewartet werden müsse. 
Dementsprechend war die Laune meines Fahrlehrers an diesem Tag. Ich hoffe so einen muss ich nie wieder erleben.

Mal ganz abgesehen von ständigem Stress zwischen Fahrstunden und Theorie, dazwischen lernen und arbeiten - habe ich momentan nicht die Kontrolle über mein Leben. Mein Körper fühlt sich krank an. Ich konnte in letzter Zeit nicht sehr gut auf ihn achten. Ich bin immer müde, habe meistens Kopfschmerzen und kaum Zeit für ein paar luxuriöse Momente für mich - die bei mir aus lesen in der Badewanne mit beruhigender Musik bestehen würden.
Nicht mal wenn ich die Zeit dazu habe, kann ich sie  bewusst für mich nutzen, weil mein Kopf ein Chaos aus so vielen unterschiedlichen Angelegenheiten gleichzeitig ist. Meine Mutter sagt dann immer 'dazu fehlt mir einfach die Muse'. 

Donnerstag, 20. November 2014

Winterreifen & Schmetterlinge

Der Titel scheint überhaupt nicht beieinander zu passen und doch finde ich er beschreibt sehr gut worüber ich schreiben möchte. Es handelt sich um ein Erlebnis das schon einige Wochen her ist, aber mir dennoch nicht aus dem Kopf geht. 

Es war als mein Freund seine Reifen gewechselt hat. Die Winterreifen hingen an großen Haken in der Garage und als er sie von der Wand nahm fiel ihm ein Schmetterling vor die Füße. Es war noch am leben aber konnte offensichtlich nicht mehr fliegen. Außerdem humpelte er. Ich stand in der Nähe und er machte mich auf den Schmetterling aufmerksam. Ich ging neben ihm in die Knie und hielt ihm die Hand hin, wo er doch tatsächlich drauf kletterte. Damit er nicht mehr mitten in der Garage lag habe ich ihn auf die Haube des Autos gesetzt und dort blieb er auch sitzen, krabbelte umher und wirkte so als würde er sich umgucken. 
Als wir fast fertig waren nahm ich ihn wieder auf die Hand (ohne seine Flügel zu berühren, ich weiß ja nicht ob das wirklich stimmt aber mir wurde als Kind beigebracht das man das nicht soll) und er kletterte eine Weile auf mir herum. Meinen Arm rauf und runter, bis hin zu meiner Schulter...
Nachdem wir fertig waren (gut - eigentlich habe ich nur zugesehen weil ich noch nie Reifen gewechselt habe) fing der Schmetterling an zu fliegen. Er flatterte um uns herum, über uns durch die Luft und setzte sich als wäre nie etwas gewesen auf das Dach. 

Ich fand dieses Erlebnis persönlich sehr schön und habe noch nie etwas ähnliches erlebt. 

Sonntag, 16. November 2014

Baldrian

Wie versprochen, ein weiterer Ausschnitt aus Folke Tegetthoffs 'Kräutermärchen'. Viel Spaß. (:

Baldrian

Man nennt ihn auch Katzenkraut (weil seinem Geruch und seinem Geschmack keine Katze widerstehen kann), Bullerjan oder Mondwurzel - weil er in besonderer Beziehung zum Mond steht. Baldrian soll Hexen vertreiben, und ein alter Kräuterkundiger meint: Die Wurzel in Wein oder Wasser gekocht, in die Augen getropft, macht dieselbigen klar und rein!

Baldrian wächst in ganz Mitteleuropa auf Wiesen, an Waldrändern und Bachufern. Im Kräutergarten liebt er feuchte Plätze. 

Verwendet werden hauptsächlich die Wurzeln, die man im Herbst ausgräbt und trocknet. Erst im trockenen Zustand entfalten sie ihr ganze Kraft. (und ihren Duft)
Baldrian schmeckt bitter - sehr bitter.

Baldrian beruhigt die Nerven, lässt dich wunderbar schlafen und hilft dir, entlaufene Katzen herbeizulocken - aber wundere dich nicht, wenn du statt einer plötzlich dreizehn Katzen hast!



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Als nächstes gibt es einen kleinen Abschnitt zum Basilikum. :)

Mittwoch, 5. November 2014

Singende Karten

Lange habe ich über den Traum der vergangen Nacht nachgedacht. Ich verstehe ihn nicht wirklich und bekomme ihn auch nicht mehr so zusammen gesetzt wie ich es gerne würde, aber er geht mir nicht mehr aus dem Kopf. Auch frage ich mich, wie es weiter gegangen wäre wenn mein Freund mich nicht geweckt hätte.

Um genau zu sein erinnere ich mich nur noch an das was ich gesagt oder vielmehr gemurmelt habe, als mein Freund versucht hat mich zu wecken. 

"Sei leise, sie singen. Ich kann sie sonst nicht hören."
"Wer singt?"
"Die Karten. Sie reden mit mir. Sie sind so laut."
"Bist du betrunken?"
"Nein..."

Ich bin verwirrt. Zu gerne wüsste ich mehr. Ich weiß nur das es um meine Tarotkarten ging - Ich sehe sie noch vor mir auf roten Untergrund aus Samt und meine (?) Hand fährt über die Karten. Ich halte mein Ohr näher an die Karten...

Ich weiß nicht was sie gesagt oder gesungen habe, aber seitdem habe ich meine Karten noch nicht wieder zur Hand genommen. Vielleicht werde ich das später ändern wenn mein Puls sich wieder beruhigt hat. 

Mittwoch, 29. Oktober 2014

Northmen - A Viking Saga


Wir waren gestern im Kino in Marburg und haben uns Northmen - A Viking Saga angesehen. Eigentlich hatten wir Anabelle gucken wollen, aber seit ich von Northmen gehört hatte wollte er mir nicht mehr aus dem Kopf gehen und so haben wir uns kurzfristig umentschieden. 

Ich habe mir nicht einmal durchgelesen worum es geht, ich habe einfach nur das Bild gesehen und mir gedacht 'Da muss ich rein' - ich habe mir auch vorher von niemandem eine Rückmeldung geben lassen, der ihn schon gesehen hat. Das ganze war also wie ein Blind Date und ich kann nur sagen: Es hat gefunkt!
Ich bin verliebt in diesen Film und werde ihn mir auf jeden Fall kaufen sobald er auf DVD erhältlich ist. Besonders gefällt mir mal wieder der Bogenschütze (ich hab da ein Fetisch für) - Thorald. (Ken Duken

Der Film bekommt also von mir 4 von 5 Herzchen : ♥♥♥♥

Warum nur 4?
- Der Film ist sehr schön, aber auch sehr langwierig und man brauch dementsprechend viel Konzentration um eben auch den langen Kampfszenen folgen zu können - außerdem muss ich ihn ja auch mit den Filmen vergleichen die bei mir schon 5 Herzchen haben :)

1. ♥ - für die Scenery, special effects und Kleidung - also eben die komplette Aufmachung des Films.

2. ♥ - für die Schauspieler, ich habe wirklich gefallen an Thorald, Conall und Asbjörn gefunden. Natürlich gibt es wie in jedem Film auf Rollen die man weniger sympathisch findet.

3. ♥ - für die Story, die ich eine sehr schöne Idee und eine tolle Umsetzung dieser halte.

4. ♥ - für die Kampfszenen, weil ich sowas einfach mag. Nicht nur jene sondern auch die Szenen mit den gestellten Fallen.

Dienstag, 28. Oktober 2014

Der Tanz geht weiter.

Ich habe wieder einmal ein wenig Zeit dafür gefunden mich durch meine Kräuterkunde Utensilien zu forschen und zu lesen - ich genieße immer die paar Stunden die ich dafür aufopfern kann und mit dem kleinen Volk ganz für mich bin. :)

Natürlich haben sich auch mal wieder ein paar Blümchen herraus kristallisiert die ich liebend gerne im kommenden Jahr in meinem Garten einziehen lassen möchte. Ein paar habe ich ja bereits genannt - weiter gehts!


Schwarze Königskerze. Verbascum nigrum.


Gamander-Ehrenpreis. Veronica chamaedrys.


Muskateller-Salbei. Salvia sclarea L.


Gekielter Lauch. Allium carinatum


Das alles natürlich nur wenn mein Garten es zulässt, denn das ist ja nicht immer über all auf der Welt der Fall - aber darüber mache ich mir dann Gedanken.



Montag, 20. Oktober 2014

Die Angelika

Ich habe mich entschlossen immer mal wieder etwas aus dem Buch 'Kräutermärchen' von Folke Tegetthoff zu posten. Dieses Buch kann ich wirklich jedem nur ans Herz legen. Es enthält wundersame Geschichten und zu jeder einzelnen Pflanze einen kurzen Text. Wer sich dafür interessiert kann ja mal danach ausschau halten. :)

Die Angelika

Die Angelika nennt man auch Engelwurz oder Heiligengeistwurz (als hätten die Engel oder der Heilige Geist persönlich dieses himmlische Gewächs auf die Erde gebracht!). Eine andere Geschichte berichtet, dass die Angelika von einem Erzengel die Kraft erhalten hat, böse Geister und Dämonen fernzuhalten.

Angelika wächst an Flussufern und auf feuchten Wiesen, am liebsten im Halbschatten. 

Verwendet werden die jungen Blätter und Blüten (im Frühling), die Früchte und Samen (im August) und vor allem die Wurzel (im Oktober).

Ihr Geschmack ist süßlich. Zerreibt man das Kraut zwischen den Fingern, riecht es würzig,

Die Angelika wirkt appetitanregend, nervenberuhigend und heilend bei Beschwerden der Atemwege (deshalb nennt man sie auch manchmal Brustwurz).

Noch was: Wusstest du, dass der Mond in allen lebendigen Wesen das Wasser anzieht? Seine Wirkung ist um so stärker, je mehr reflektiertes Sonnenlicht er auf die Erde wirft: Bei Vollmond schleppen die Mondfeen das Wasser in Kübeln, bei Neumond schlürfen sie den Rest mit dem Strohhalm.

Donnerstag, 16. Oktober 2014

Riesenrad & Feuerfee

Noch zwei mal schlafen dann sehe ich endlich meinen geliebten Rhein wieder. Ich freue mich schon sehr auf den Lukas Markt in Mayen, den ich am Samstag und am Sonntag dann zum großen Feuerwerk-Finale besuchen wollen. Ich habe es dort schon als Kind geliebt. Damals war das Kettenkarussel mein persönlicher Höhepunkt des Tages und ich habe mich jedes Jahr wieder darauf gefreut dort hin zu gehen. Für mich gehörten auch jedes Jahr ein Crepes, anfangs noch mit Nutella dann bin ich auf Zimt und Zucker umgestiegen, und Maroni dazu. Manchmal habe ich auch Zuckerwatte oder einen kandierten Apfel bekommen, aber ich musste immer sorgfältig abwägen was davon ich möchte, denn ich durfte jeweils immer nur zwei der süßen Naschsachen haben, die ein Kind doch so sehr reizen. Heute ist das anders, heute könnte ich mir alles an einem Abend kaufen wenn ich es wollen würde. Ich denke aber das ich bei meinen heißen Maroni bleiben werde, denn auf diese freue ich mich am meisten. :)
Übernachtet wird bei meiner Oma. Dann habe ich endlich noch mal die Gelegenheit mich mit ihr ein wenig über Blumen etc. zu unterhalten. Sie hatte als ich noch klein war immer einen riesiges Garten. Wenn ich in den Sommerferien bei ihr war, habe ich jedes Jahr geholfen die Blumen zu gießen und manchmal durfte ich auch nur für diese paar Tage oder je nach dem auch Wochen, ein eigenes kleines Stück Garten besitzen. Ich erinnere mich noch an meine Liebe zu Sauerampfer an jenen warmen Sommertagen als ich zwischen 6 und 10 Jahre alt war. 
Heute ist dort wo einst die schönsten Sonnenblumen, Sauerampfer und Erdbeeren wuchsen, nur noch Wiese. Meine Oma wird alt und schafft es nicht mehr sich um die kompletten Beete zu kümmern. Mein Onkel der im gleichen Haus wohnt hat dafür jetzt eine breite grüne Wiese auf der immer Geburtstage gefeiert werden. Gerade kam mir der Satz 'Es ist als ob man auf den Geistern vergangener Zeiten tanzen würde' in den Kopf. Mh...

Um noch mal auf das Thema Kräuter zurück zu kommen - diese habe ich heute mal komplett außen vor gelassen und mich der Macht der Elemente hingegeben. Ich habe ein wenig über sie gelesen und dabei viel gelernt. Vor dem Schlafen gehen werde ich über mein Lieblingselement Feuer meditieren und mich bei ihr bedanken das sie mir täglich wärme spendet. Manchmal tanzt die Flamme mit mir, dann wieder rum steht sie ganz still dar. Ganz sicher warum gerade dieses Element mein Liebling ist, bin ich mir auch nicht, denn eigentlich habe ich großen Respekt vor Feuer. Bei genauer Überlegung habe ich mich aber noch nie an einer offenen Flamme verbrannt. Nur der heiße Dampf aus dem Dampf-Geräte-Ding (ich hab vergessen wie es heißt :( ) wo meine Mutter immer die Schnuller meiner Brüder 'sterilisiert' hat, kam mir einmal so nah dass ich noch Tage danach einen brennenden Schmerz in meinen Fingern spüren konnte. Daraus habe ich allerdings auch gelernt - so wie es sein sollte. 

Meine Mutter hat immer ein großes Talent dafür sich an allem möglichen zu verbrennen. Es ist egal ob sie nur einen Kuchen aus dem Backofen nehmen möchte oder ob sie sich schnell ein Spiegelei brät. Danach muss ich sie dann verarzten. :)

In den kommenden Tagen (außer eben am Wochenende) werde ich mich ein bisschen eingehender mit jedem Element auseinander setzen. Solange werde ich die Wärme der Maroni in meinen Händen genießen, die Luft um meine Ohren spüren wenn ich im Riesenrad sitze, die Erde meiner Geburtsstädte unter den Füßen ehren und das Wasser des Rheins begrüßen. 

Mittwoch, 15. Oktober 2014

Blümchen, bitte tanz mit mir.

Das Thema Kräuterkunde hat mich einfach total gefesselt. Ich kann es nicht unterbrechen, auch wenn ich noch ganz am Anfang stehe und es noch etliche wundervolle Blumen und Gewächse gibt die man erfühlen und erforschen kann. Jede einzelne hat ein einzigartiges Wesen.
Immer wenn ich mich näher mit einer Pflanze auseinandersetze kommt mir eine Meditation aus der Reclaiming-Tradition in den Kopf. Ihre Erfinderin ist die Reclaiming-Hexe Wilow Fire Zacubi, die sich viel mit Pflanzen auseinander gesetzt hat und immer wieder den persönlichen seelischen Kontakt zu ihnen sucht und pflegt.

Übung:
Bei der Meditation selbst, geht es darum Kontakt mit den Pflanzen aufzunehmen den in unserer näheren Umgebung wachsen. Für diese braucht man ein Tuch und Pflanzen(teile). An dieser Stelle erinnert sie daran das man keine Pflanzen oder deren Teile sammeln soll, wenn dieses Exemplar einer Spezies nur einmal an einem bestimmten Standort wächst.
Als nächstes erschaffen wir heiligen Raum und legt dann das Tuch auf seine Knie. Wir erinnern uns an unsere Ahninnen und Ahnen die viel über die Pflanzen die hier zu Lande wachsen wusste. Dieses Wissen war früher selbstverständlich, ging jedoch durch den wachsenden Konsum immer mehr verloren. Wir werden uns unserem Erbe und unserem Recht bewusst dieses Wissen auch erfahren zu wollen. Es steckt in unserem Blut.
Wir nehmen uns die Pflanzen und erforschen sie sanft mit Respekt und Neugier. Wir berühren sie, atmen sie ein und hören was sie uns zu sagen hat. Wir fragen sie nach ihrer Geschichte. Wir kosten sie. (Solange man sie unbedenklich zu sich nehmen kann!) Wir erspüren die Energie der Pflanze in all ihren Fasern - ihre Farbe, ihren Geruch, ihre Beschaffenheit und ihren Sanftmut.
Wir beobachten ohne zu urteilen oder zu deuten. Vielleicht hat die Pflanze auch eine Botschaft für uns? Wenn wir unsere Reise durch ihre Wurzeln, über ihre Blätter, in ihre Blüte beendet haben, bedanken wir uns bei ihr und ziehen uns aus ihrem Energiefeld zurück.

Diese Meditation gibt mir immer unheimlich schöne Einblicke in die Welt meiner vertrauten Lieblinge. Einige davon habe ich noch nicht persönlich kennen lernen dürfen. Ich hoffe das ich das irgendwie ändern kann, wenn ich mir im nächsten Jahr meinen Garten vornehme.

Diese Blumen gehören (bis jetzt!) zu den grünen Lieblingen mit denen ich gerne Freundschaft schließen würde.

HerbstzeitloseColchicum autumnale.


AkeleiAquilegia vulgaris


Bittersüßer NachtschattenSolanum dulcamara L.


BilsenkrautHyoscyamus niger


KornblumeCentaurea cyanus L., Cyanus arvensis, Cyanus segetum, Cyanus vulgaris


Blaurote SteinsameLithospermum purpurocaeruleum, Buglossoides purpurocaerulea


BlutampferRumex sanguineus, Rumex sanguineus var. sanguineus


Sumpf-Blutaugepalustris Scop., Comarum palustre L., Comarium palustre



So - das waren sie. Man merkt das ich wirklich die bunten exotischen Blumen bevorzuge. Dazu noch meist die giftigen, aber das macht mir nichts. Ich habe sie gern, aber nicht so sehr das ich sie verputzen möchte. :)

Dienstag, 14. Oktober 2014

Alles fließt.

Panta rhei - Alles fließt.

Es ist faszinierend wie die Zeit an einem vorbei ziehen kann. Tage, Wochen, Monate und Jahre ziehen vorbei während man nur kurz blinzelt. Ich erinnere mich noch daran als ich 10 war, wie einfach die Welt danach schien. Wenn man im Sommer durch die Felder gelaufen ist mit Freunden, schien alles so unendlich friedvoll. Manchmal konnte man stundenlang einfach nur auf einer Schaukel sitzen und beim hin und her schwingen die Wolken betrachten. Kleine Schicksalsschläge kamen dazu, auch wenn sie einen nicht selbst betreffen. So wie damals als nur 2 Dörfer weiter dieses Junge Mädchen ermordet wurde und wir auf einmal nicht mehr draußen spielen durften, weil unsere Eltern zu viel Angst hatten uns könnte etwas passieren. Wenn ich es recht bedenke weiß ich bis heute nicht ob der Täter eigentlich gefasst wurde. Als Kind habe ich da nie so drüber nach gedacht, aber die Erinnerung daran sitzt tief. Ich habe sie nicht einmal gekannt und doch schreibe ich jetzt über sie. Wo auch immer sie ist, ich hoffe es geht ihr gut.
Mit 12 wurde es das erste mal so richtig ernst in meinem Leben. Das war als meine Eltern sich getrennt haben. Ich weiß nicht wieso ich jetzt darüber schreibe, aber die Wörter fließen aus mir heraus und ich finde es nicht schlimm meine Gedanken und Gefühle einfach frei aus mir heraus fließen lassen zu können.
Erinnerungen dringen manchmal zu einem durch, wie Sonnenstrahlen durch dicke Regenwolken. Oft sind es Erinnerungen die eigentlich schon verloren schienen und dann doch wieder durch das tiefe Erdreich zu einem hinauf gekrabbelt kommen. Ich bin kein Mensch der gut verdrängen kann. Als Kind fiel mir auch das viel leichter, aber um so älter ich werde, desto schneller fließen Gedanken und Bilder durch meinen Kopf. Manchmal kann ich ihre Energie pulsieren spüren. Es ist kein unangenehmes Gefühl. An viele Dinge erinnere ich mich sehr gerne. An viele aber auch leider nicht.

Alles fließt - das erinnert mich an meine Heimat am schönen Rhein. Ich vermisse ihn unendlich. Zu gerne würde ich wieder dort wohnen um jeden Tag seine Schönheit bewundern zu können. Als ich noch jeden Tag die Gelegenheit dazu hatte, war mir das nie so bewusst. Dieses Gefühl von Liebe zu diesem Gewässer hat sich erst wirklich manifestiert als ich von dort weg und zu meiner Mutter gezogen bin. Aber es heißt doch 'Man merkt erst wie sehr man etwas liebt, wenn man es verloren hat' - insofern man den Rhein überhaupt verlieren kann.
Am Samstag ist es endlich wieder soweit. Endlich noch mal ein Besuch in der Heimat. Ich freue mich. Ob ich viel Zeit haben werde den Rhein zu sehen weiß ich noch nicht, aber allein in der Nähe zu sein macht mich glücklich. Vielleicht fahren wir aber auch mal wieder an die Mosel, welche viel näher an meiner ehemaligen Heimat liegt, ebenfalls schön, aber eben nicht der Rhein ist. Ich muss über den Satz gerade selbst lachen.Ich werde sehen was die Zukunft bringt. Darüber orakelt habe ich ja schon :)